Cyclocross Rennen auf einer Automobilrennstrecke haben im limburgischen Heusden-Zolder eine lange Tradition, und so macht der UCI Weltcup bereits 2008 auf dem ehemaligen Weltmeisterschaftkurs von 2002 Station. Und auch 2016 wird an dieser Stelle wieder einmal eine Weltmeisterschaft ausgerichtet. Im Vorgriff auf dieses Ereignis wurden einige neue Passagen in den Kurs eingebaut, die die Strecke gegenüber den vergangenen Jahren noch einmal schwieriger machen sollten.
Wer kann Iserbyt aufhalten
Bei den Junioren war die Strecke einmal mehr dem amtierenden Europameister Eli Iserbyt wie auf den Leib geschneidert. Musste sich Iserbyt am vorangegangenen Wochenende auf dem Hügel der Zitadelle von Namur noch dem Schweizer Meister Johan Jacob geschlagen geben, so konnte er hier wieder triumphieren. Hinter ihm entwickelte sich ein niederländisches Duell zwischen Jens Dekker und Max Gulickx, das Dekker am Ende für sich entscheiden konnte.
Wenn zwei sich streiten …
In der U23 Kategorie erwarteten alle einen erneuten Zweikampf zwischen den beiden Superstars dieser Kategorie. Hatten sich doch bereits am vergangenen Wochenende der amtierende Weltmeister Wout van Aert und der niederländische Meister Mathieu van der Poel ein packendes Duell geliefert. Aber wie so oft im Leben: wenn zwei sich streiten, freut sich der Dritte.
Während van Aert und van der Poel sich belauerten, dachte sich der frühere belgische Meister Laurens Sweeck, es wäre an der Zeit, seinerseits einen Angriff zu versuchen und attackierte eingangs der vierten Runde auf der Zielgraden. Niemand aus der grossen Spitzengruppe fühlte sich berufen zu kontern, und so fand sich Sweeck auf einmal mit einem Vorsprung vor dem Rest der Gruppe wieder. Da sich immer noch niemand an die Verfolgung machen wollte, konnte der Leuvener seine Führung kontinuierlich bis ins Ziel ausbauen. Wout van Aert beendete das Rennen als Zweiter vor Mathieu van der Poel und konnte damit seine Führung im Gesamtweltcup noch ausbauen.
Selbst Defekt kann Vos nicht stoppen
Das Damenrennen versprach eine Neuauflage des Weltcups in Namur zu werden, setzte sich doch Weltmeisterin Marianne Vos bereits vom Start weg an die Spitze und begann einsam ihre Runden vor den Verfolgern zu ziehen. Konnte Katarina Nash in Namur zur Hälfte des Rennens zur Weltmeisterin aufschliessen, so bedurfte es diesmal höherer Mächte, um Marianne Vos‘ Sieg zu gefährden. Katerina Nash hatte zwar zu der an zweiter Position fahrenden Französin Pauline Ferrand-Prevot aufgeschlossen, der Rückstand zu Marianne Vos vergrösserte sich jedoch von Runde zu Runde, bis ein platter Reifen Mariannes Fahrt bremste. Plötzlich fand sich die Weltmeisterin anderthalb Runden vor Schluss hinter ihren Konkurrentinnen wieder. Aber diesmal lies sich die Niederländerin nicht beeindrucken und setzte sich in der letzten Runde erneut von Ferrant-Prevot und Nash ab und gewann in beeindruckender Manier ihr erstes Weltcuprennen der Saison.
Lars van der Haar im Alleingang zum Sieg
Bei der Elite ging Kevin Pauwels mit einem beruhigenden Vorsprung von siebzig Punkten auf seinen Konkurrenten ins Rennen. Von daher war es wenig verwunderlich, dass der Kalmthouter kein Risiko einging, sondern auf die Verteidigung der Gesamtführung aus war. Während der ersten beiden Runden sahen die Zuschauer wechselnde Angriffe aus einer knapp zehnköpfigen Spitzengruppe, in der alle Favoriten vertreten waren. Aber niemand war zu diesem frühen Zeitpunkt des Rennens wirklich gewillt, einen Alleingang zu wagen, und so versandete eine Attacke nach der anderen, ohne ein wirkliches Ergebnis zu zeigen.
Eingangs der dritten Runde wurde es dann dem niederländischen Meister Lars van der Haar zu bunt. Erinnerte er sich doch, dass er in Valkenburg problemlos eine ganze Stunde in Führung gefahren war. Da er sich relativ sicher sein konnte, dass Kevin Pauwels keine grossen Anstrengungen unternehmen würde, ihn an einem Sieg zu hindern, zog der niederländische Meister seine Attacke konsequent durch und baute so seinen kleinen Vorsprung kontinuierlich aus. In der Verfolgergruppe schien aber auch niemand gewillt zu sein, den kleinen Niederländer wieder einzufangen. Es hatte den Anschein, als ob alle Fahrer mit einem zweiten Platz hinter van der Haar glücklich wären.
So dümpelte die Verfolgung von van der Haar eine ganze Zeit vor sich hin, bis es irgendwann Kevin Pauwels dann doch zu dumm wurde und er sich von der Gruppe verabschiedete. Schnell hatte Pauwels auch einen nennenswerte Abstand zwischen sich und die Gruppe gebracht. Aber auch nun gab es keinerlei Anzeichen von Aktivität unter den Verfolgern und es war schnell klar, dass es hier dann nur noch um Platz drei ging. Während Lars van der Haar und Kevin Pauwels beide relativ unbehelligt auf ihren Positionen in ihrem eigenen Tempo das Rennen zu Ende fuhren, kam es aus der Verfolgergrupe am Ende zu einem Sprint um den verbleibenden Podiumsplatz, den Corné van Kessel vor Julien Taramarcaz für sich entscheiden konnte. Erfreulich aus deutscher Sicht neben dem fünten Rang für Philipp Walsleben die gute Performance von Sascha Weber, der trotz eines frühen Sturzes eingangs der Zielgeraden noch auf einen neunten Platz fahren konnte.