Nordzeecross Middelkerke

Die Cross-Saison neigt sich unbarmherzig dem Ende entgegen. In dem belgischen Küstenort Middelkerke fand bei bedecktem und windigen Wetter das Abschlussrennen des Hansgrohe Superprestige statt. Bevor es am Abend im Kasino von Middelkerke die Schlussgala mit der Ehrung der Gesamtsieger stattfinden sollte, mussten die Rennfahrer und -fahrerinnen noch ein letztes Rennen in dieser Serie absolvieren.

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Zwei Niederländer im Sand – Mathieu van der Poel und Lars van der Haar

In den meisten Kategorien stand der Gesamtsieg bereits vor dem Schlussrennen fest, aber bei der Elite trennten die beiden Erstplatzierten nur zwei Punkte. Mit seinem Sieg in Hoogstraten hatte der Weltmeister Mathieu van der Poel die Führung in der Gesamtwertung vom Gewinner des UCI Cylocross-Weltcups, Kevin Pauwels übernommen. Und so versprach dieser Renntag zum Abschluss der Serie noch einmal einen spannenden Wettkampf.

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Florian Vermeersch – Dominator bei den Aspiranten

Gäbe es in der U17 eine Gesamtwertung, so wäre Florian Vermeersch der eindeutige und unstrittige Gewinner derselben. Wann immer der junge Mann aus Zaffelaar am Start war, stand er am Ende auf dem obersten Treppchen. Und so war es dann auch wieder an der Nordsee, Vermeersch setzte sich in sofort vom Rest ab und fuhr einen überragenden Start- Zielsieg heraus. Um die beiden nächsten Podiumsplätze gab es ein spannendes Duell zwischen Andreas Goeman und Arno Debier, der sich in der letzten Runde von seinem Konkurennten lösen konnte und damit seinen Ruf als ewiger Zweiter bei den Nieuwelingen festigte.

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Johan Jacobs im Glück

Es war nicht die Woche des Eli Iserbyt. Zunächst war der belgische Meister erkrankt und musste am Donnerstag und Freitag auf Schulbesuch und Training verzichten. Es war sogar fraglich ob er überhaupt in Middelkerke würde starten können. Der Gesamtsieg im Ridley Superprestige war ihm bereits sicher, und so konnte der junge Telenet-Fahrer entspannt an die Nordsee reisen. Auf dem Weg nach Middelkerke wurde Iserbyt mit seinem Camper von der Polizei kontrolliert, und wie bei vielen anderen angehaltenen Rennfahrern war auch beim belgischen Meister das zulässige Gesamtgewicht überschritten, was ihm ein Bussgeld von 300 Euro einbrachte. Doch nicht genug der Widrigkeiten, am Start musste Eli Iserbyt feststellen, dass sich sein Hinterrad gelockert hatte, und so verlor er bereits zu Anfang des Rennens entscheidende Plätze.

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Mit losem Hinterrad zum Gesamtsieg – Eli Iserbyt

In der Zwischenzeit hatte an der Spitze des Rennens Johan Jacobs den sehr stark gestarteten Jappe Jaspers eingeholt und übernahm am Ende der ersten Runde die Führung. Obwohl Eli Iserbyt eine mehr als beeindruckende Aufholjagd hinlegte, konnte Jacobs die Führung bis ins Ziel verteidigen und den Tagessieg auf sein Konto schreiben. Iserbyt hatte in der letzten Runde noch den bis dahin an zweiter Stelle liegenden Max Gulickx eingeholt und belegte damit den zweiten Podiumsplatz.

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Sanne Cant weiter in Siegeslaune

Gute Nachrichten für das Frauen-Cross: im nächsten Jahr hat auch der Superprestige eine Damen-Gesamtwertung. In diesem Jahr hätte die sympathische belgische Meisterin Sanne Cant diese Gesamtwertung mit Glanz und Gloria gewonnen, hatte sie doch mit Ausnahme von Spa-Francorchamps und Namur alle Rennen der Serie gewonnen.

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Eine Klasse für sich – Sanne Cant

Und so war es dann auch keine Überraschung, dass die Lillerin auch in diesem Rennen der Konkurrenz lediglich ihr Hinterrad zeigte. Helen Wyman, die ihr auf der zweiten Position  folgte, hatte alle Hände voll zu tun, den Angriff der fünfzehn Jahre jüngeren Femke van den Driessche abzuwehren, die der Britin in der letzten Runde gefährlich nahe kam. Am Ende konnte die britische Meisterin noch einen hauchdünnen Vorsprung von zwei Sekunden ins Ziel retten. Jolien Verschueren, die lange Zeit den Kampf um die Podiumsplätze mit bestritt, wurde durch einen Sturz zurückgeworfen und beendete das Rennen als Vierte vor ihrer Teamkameradin Ellen van Loy.

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Elle Anderson beendet ihre erste Superprestige Saison

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Laurens Sweeck mit Tagessieg

Das Rennen der U23 war im Prinzip eine Wiederholung des Rennens des vergangenen Wochenendes. Laurens Sweeck setzte sich erneut zu Beginn des Rennens von Weltmeister Michael Vanthourenhout und dem Rest des Feldes ab und baute seinen Vorsprung kontinuierlich aus. Während der belgische Meister einsam seine Rennen fuhr, konnte sich Vanthourenhout seinerseits von dem Telenet Fidea-Gespann Quinten Hermans und Toon Aerts absetzen und so ungefährdet den zweiten Rang einfahren, was ihm für den Gewinn der Gesamtwertung im Topsport Vlaanderen Superprestige reichte.

Während Quinten Hermans den dritten Platz der Tageswertung erreichte, konnte sein Teamkamerad Toon Aerts dieselbe Position in der Gesamtwertung verbuchen.

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Ein kopfschüttelnder Sieger

Den Höhepunkt des Renntages bildete ohne Zweifel das Rennen der Eliteklasse im Hansgrohe Superprestige. Weltmeister Mathieu van der Poel führte die Gesamtwertung mit zwei Punkten Vorsprung vor Kevin Pauwels  an. Und zunächst sah alles danach aus als ob der blutjunge Niederländer auch dieses Rennen würde für sich entscheiden können.

Die Stelle die ihm später zum Verhängnis wurde

Die Stelle die ihm später zum Verhängnis werden sollte

Wie schon öfter in dieser Saison wäre ihm beinahe seine Motivation zum Verhängnis geworden. In Führung liegend nahm er doch zu viel Risiko auf sich und kam an einer der Absätze vor einer Sandpassage zu Fall. Eine Chance, die sich weder Wout van Aert noch Kevin Pauwels entgehen lassen wollten. Pauwels versuchte dann auch sofort, die Führung von van Aert zu übernehmen und setzte sich nicht nur an die Spitze, sondern konnte sich auch sofort absetzen. Mathieu van der Poel wurde zunächst recht weit zurückgeworfen und befürchtete schon, mit dieser Aktion seinen Gesamtsieg verspielt zu haben.

Aber der junge Niederländer zeigte sich als starker Kämpfer und fightete sich mit einer enormen Bravourleistung wieder an Wout van Aert heran. Nun war ihm klar, diesen schlagen zu müssen, um doch noch den Gesamtsieg zu erreichen. Mit einem letzten Angriff schaffte der Weltmeister es dann auch, Wout van Aert zu passieren und weiter in Richtung Kevin Pauwels aufzuholen. Als sich Pauwels vor der Ziellinie umsah, konnte er sehen, wie Mathieu van der Poel auf die Zielgerade einbog. „Ich sah van der Poel und dachte: Das ist nicht gut“, meinte Kevin Pauwels dann auch anschliessend im Interview, hatte er doch den Gesamtsieg im Hansgrohe Superprestige um einen einzigen Punkt verpasst.