Seit etlichen Jahren ist das Gelände an dem Wall von Brabant ein fester Bestandteil des UCI-Weltcup-Kalenders. Im letzten Jahr fanden hier die Weltmeisterschaften statt und in diesem Jahr ist es das letzte grosse Rennen vor den Weltmeisterschaften im tschechischen Tabor. Und so diente dieser grossartige Parcours einem letzten Kräftemessen all derer, die sich berechtigte Hoffnungen auf eine erfolgreiche Weltmeisterschaft machen.
Nachdem es am Samstag angefangen hatte zu schneien, sah es zunächst sogar danach aus, als ob auch die Bodenbedingungen denen in der tschechischen Republik am kommenden Wochenende ähneln könnten. Aber in der Nacht waren die Temperaturen wieder angestiegen, und so fanden sich die Teilnehmer auf einem aufgeweichten Terrain wieder.
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Eli Iserbyt triumphiert auch in Brabant
Bei den Junioren befestigte Eli Iserbyt erneut, dass er der Topfavorit für den Weltmeistertitel bei den Junioren ist. Von Anfang an setzte sich der belgische Meister an die Spitze des Rennens und verteidigte diese problemlos bis ins Ziel. Der Niederländer Roel van der Stegen wurde vor dem US-Amerikaner Gage Hecht Zweiter. Bereits vor diesem Rennen stand Iserbyt schon als Gesamtsieger des Weltcups fest.
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Mit Sieg den Frust der vergangenen Tage abgebaut
Bei der U23 musste Lauren Sweeck bis Donnerstagabend um seine Teilnahme bangen. Der belgische Meister, der nach dem Wechsel von Mathieu van der Poel und Wout van Aert zur Elitekategorie zum Hauptfavorit für den Weltmeistertitel aufgerückt ist, wurde zunächst nicht von seinem Verband nominiert, da sein Name im Zusammenhang mit Ermittlungen gegen einen belgischen Sportmediziner genannt worden war. Dr. Mertens soll zahlreiche Sportler mit einer Ozon-Therapie behandelt haben, die seit einigen Jahren zu den verbotenen Verfahren von Eigenblutbehandlung gehört. Sweeck, der bis zum Anfang der vergangenen Woche nicht einmal wusste, dass er in Zusammenhang mit dieser Untersuchung gebracht wurde, konnte erst nach einem Urteil des belgischen Sportgerichtshofes BAS an dem Weltcup teilnehmen.
Im Rennen zeigte Laurens Sweeck dann, dass er zu Recht zu den Favoriten für Tabor gezählt wird. Zusammen mit dem Gesamtführenden Michael Vanthourenhout setzte er sich sofort vom Feld ab, und beide fuhren schnell einen Vorsprung auf ihre Verfolger heraus. Als Vanthourenhout an einem der kurzen Anstiege vom Rad musste nutzte der belgische Meister seine Chance und lancierte den entscheidenden Angriff. Sofort hatte er einen kleinen Vorsprung auf Vanthourenhout gewonnen, den er bis ins Ziel kontinuierlich ausbauen konnte. Und so passierte Laurens Sweeck nach den turbulenten Ereignissen der vergangenen Tage überglücklich die Ziellinie als Sieger. Michael Vanthourenhout erreichte den zweiten Platz, der ihm auch zum Gesamtsieg im Weltcup reichte. Mit Fabien Doubey errang ein junger Franzose den letzten verbliebenen Podiumsplatz.
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Erster Weltcup-Gesamtsieg für belgische Frauen perfekt
Sanne Cant war mit einem beruhigenden Vorsprung von dreissig Punkten auf die zweitplatzierte Ellen van Loy ins Rennen gestartet und konnte daher das Rennen recht entspannt angehen. Aber sie wollte zeigen, dass sie eine würdige Siegerin ist, und übernahm zum Anfang des Rennens bereits die Initiative. Doch es stellte sich recht bald heraus, dass es an diesem Tag eine andere Siegerin geben sollte. Eva Lechner, die italienische Meisterin war es, die dem Rennen ihren Stempel aufdrückte. Schnell hatte sie die kleine Bozenerin einen Vorsprung auf ihre Konkurrentinen herausgefahren und konnte danach ihr Rennen nach Belieben gestalten. In der Verfolgung bildete sich eine kleine Gruppe aus Sanne Cent, der französichen Meisterin Pauline Ferrand-Prevot und der tschechischen Meisterin Katerina Nash.
Wieder einmal sollten Absperrgitter den Verlauf des Rennens beeinflussen. Sanne Cent war es, die sich auf einer der langen Geraden mit dem Vorderrad in den Beinen der Absperrgitter verfing und einen Salto vollführte. Glücklicherweise blieb die junge Belgierin unverletzt, hatte aber den Anschluss an Ferrand-Prevot und Nash verloren. Gegen Ende des Rennens setzte sich Katarina Nash dann von der Französin ab und errang den zweiten Platz. Sanne Cent kam als vierte ins Ziel, ein Platz, der ihr für den Gewinn des Gesamtsieges ausreichte. Zum ersten Mal hatte es eine belgische Fahrerin geschafft den Gesamtsieg im UCI-Weltcup zu erringen. Bei der anschliessenden Siegerehrung konnte Sanne Cant dann auch einige Freudentränen nicht mehr unterdrücken.
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Endgültig in der Elite angekommen
In der vergangenen Woche hatten die beiden Jungstars Wout van Art und Mathieu van der Poel ihre endgültige Entscheidung für einen frühzeitigen Wechsel aus der U23-Kategorie in die Elite getroffen und einen entsprechenden Antrag bei der UCI gestellt. Somit sind sie von nun an gezwungen, ausschliesslich bei der Elite zu starten. So kam es an gleicher Stelle zu einer Revanche des Weltmeisterschaftsrennens, welches bekannterweise Wout van Art vor einem Jahr für sich entscheiden konnte. Diesmal sollte jedoch der junge Niederländer das bessere Ende für sich haben. Sofort zu Beginn des Rennens übernahm van der Poel die Führung und setzte so seine Gegner unter Druck. Doch keiner konnte ihm wirklich folgen, und so baute der frischgebackene niederländische Meister seine Führung Runde für Runde weiter aus.
Während van der Poel bereits nach einer Runde fünfzehn Sekunden Vorsprung heraus gefahren hatte, hatte sich dahinter eine Verfolgergruppe aus Wout van Aert, Kevin Pauwels, Lars van der Haar, Sven Nys und Tim Merlier gebildet. Vor der Gruppe folgte noch Gianni Vermeersch, der sich mit einer starken Vorstellung für den letzten verbliebenen Platz im belgischen Aufgebot für Tabor empfahl. In der drittletzten Runde wurde Vermeersch von der Verfolgergruppe gestellt. Nun war es an Wout van Aert, der in der letzten Runde noch einmal einen Angriff startete und sich von dem Rest der Gruppe absetzen konnte. So kam es dann, dass die ersten beiden Podiumsplätze denen der vergangenen Weltmeisterschaft bei der U23 entsprachen, bis auf die Tatsache, dass die Reihenfolge vertauscht und damit van der Poels Revanche geglückt war. Kevin Pauwels, der bereits vor diesem Rennen als Gesamtsieger feststand, lies seinem Teamkameraden Gianni Vermeersch den Vortritt, und so konnte sich dieser über den letzten verbliebenen Podiumsplatz freuen.
Mit ihrer Vorstellung bei diesem Rennen bewiesen Mathieu van der Poel und Wout van Aert, dass sie für die Weltmeisterschaft am kommenden Wochenende mit Recht zu den grossen Favoriten zählen. Aber Weltmeisterschaften haben ihre ganz eigenen Gesetze, und so mag es durchaus sein, das wir am Sonntag einen ganz anderen Fahrer in dem begehrten Regenbogentrikot bewundern dürfen.
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