Er gehört keiner der grossen Rennserien in Belgien an – und doch muss sich der Druivencross in Overijse nicht verstecken. Der Klassiker unter den belgischen Rennen trägt nicht ohne Grund den Beinamen „De moeder van alle crossen“. Alljährlich finden sich hier nahezu alle Top-Fahrer ein, um sich den Sieg in Overijse in ihre Palmares zu schreiben.
War es im letzten Jahr relativ trocken geblieben, bestimmte dieses Mal von Anfang an leicht nebeliges und nieseliges Wetter den Tag. Trotz etlicher rutschiger Passagen gab es aber in allen Kategorien recht schnelle Rennen.
Bei den Nieuwelingen sicherte sich Andreas Goeman wie bereits am Vortag in Hasselt den Sieg. Er setzte sich im Sprint gegen Maur Vansevenant durch. Dante Scarponi vervollständigte das Podium.
Nachdem er am Vortag wegen einer Prüfung auf einen Start in Hasselt verzichten musste, zeigte Eli Iserbyt in Overijse erneut, dass er zur Zeit das Mass der Dinge bei den Junioren ist. Von Anfang an setzte er sich vom Rest ab und gewann das Rennen souverän mit mehr als zwei Minuten Vorsprung auf seine Verfolger. Hinter ihm drehte Jens Dekker genauso ungefährdet seinen Runden auf dem abwechslungsreichen Kurs und kam als Zweiter ins Ziel. Mit dem drittplatzierten Wesley Floren errang ein weiterer Niederländer einen Podiumsplatz.
Der Druivencross ist eines der Rennen in Belgien, die kein eigenes U23-Rennen besitzen. Traditionell findet hier nach den beiden Nachwuchskategorien ein Gentleman-Cross statt, eine Mischung aus Hobby- und Charity-Rennen.
Nach diesem kurzen Intermezzo setzte pünktlich zu den beiden Hauptrennen leichter Regen ein, der die Strecke noch einmal etwas anspruchsvoller machen sollte.
Wie in den letzten Wochen üblich zeigte Ellen van Loy bei den Damen den besten Start und führte das Feld bei der Einfahrt ins Gelände an. Direkt nach der Einfahrt begann dann auch die erste Laufpassage- die der grossgewachsenen Fahrerin bestens lag. Doch kurz nach der ersten Passage des Materialdepots wurde sie von einem technischen Problem vom Rad gezwungen und musste beinahe eine halbe Runde bis zur zweiten Passage am Depot laufen. Hier schienen schon alle Chancen der Herenthouterin auf eine gute Platzierung vertan. Währenddessen hatte sich an der Spitze ein Trio, bestehend aus der französischen Meisterin Pauline Ferrand-Prevot, der belgischen Meisterin Sanne Cant und der Niederländerin Sophie de Boer, gebildet. Während Ferrand-Prevot und Cant die Führung kontinuierlich ausbauten, musste die Niederländerin, die immer noch unter den Folgen ihrer Stürze in der Vorwoche litt, die beiden ziehen lassen. Nach einem kurzen Ausrutscher von Cant setzte sich die blutjunge Französin an die Spitze und sah schon wie die sichere Siegerin aus, aber Sanne Cant steckte nicht auf, konnte in der letzten Runde erneut aufschliessen und nach einem kleinen Fehler der Französin die Führung übernehmen, die sie bis zur Ziellinie nicht mehr abgab. Sophie de Boer fuhr relativ ungefährdet auf den dritten Rang. Ellen van Loy, die nach ihrem Defekt als letzte Fahrerin aus der ersten Runde kam, erkämpfte sich mit einer furiosen Aufholjagd noch den vierten Platz vor ihrer Teamkameradin Pavla Havlikova.
Hatte es bei den Damen noch leicht geregnet, setzte zum Rennen der Elite dann stärkerer Regen ein und verwandelte einige Passagen in echte belgische Modderstroken. Es sollte eins der spannensten Rennen dieser Saison werden. Gleich zu Beginn zeigten sich mit Tom Meeusen und Bart Wellens zwei Fahrer von Telenet Fidea an der Spitze. Auch Philipp Walsleben und sein junger Teamkamerad Mathieu van der Poel erwischten einen guten Start und bestimmten das Rennen von Anfang an mit. Sven Nys, der die letzten vier Ausgaben des Rennens gewonnen hatte, erwischte aber einen rabenschwarzen Tag. Nachdem er sich bereist vor dem Rennen unwohl fühlte und nicht richtig warm wurde, lag er nach technischen Problemen bereits zur Hälfte der ersten Runde nur auf dem achzehnten Platz und konnte auch diesen nicht behaupten. So war es dann auch folgerichtig, dass er zur Halbzeit das Rennen verlies.
Derweil bildete sich mit Tom Meeusen, Philipp Walsleben, Marcel Meisen und Mathieu van der Poel eine illustre Spitzengruppe, zu der sich nach kurzer Zeit noch Corne van Kessel und Klaas Vantornout gesellten. Mathieu van der Poel versuchte mit grossen Risiko die Gruppe zu sprengen und sich abzusetzen, musste aber nach einigen kleinen Fehlern einsehen, dass es auf dem Parcours nicht möglich war, einen entscheidenden Vorsprung herauszufahren. Nachdem van Kessel und Meisen die Spitzengruppe ziehen lassen mussten und Philipp Walsleben es auch nicht schaffte, sich in der vorletzten Runde zu lösen, kam es zu einem packenden Finale zwischen Meeusen, Vantornout, van der Poel und Walsleben. Meeusen versuchte in der letzten Runde noch einmal alles, den Rest abzuschütteln, aber es kam zu einem Sprint Royale.
Am Ende konnte Tom Meeusen überglücklich seinen ersten Saisonsieg vor Klaas Vantornout und Mathieu van der Poel feiern. Philipp Walsleben musste einmal mehr feststellen, dass er in einem Zielsprint nicht die allerbesten Chancen hat, und kam auf den vierten Rang. Marcel Meisen zeigte ein hervorragendes Rennen und beendete den Druivencross hinter Corne van Kessel auf dem sechsten Platz.