Sonnige Saisoneröffnung auf belgischem Grund
Nach dem kurzen Abstecher des Cross-Pelotons auf den amerikanischen Kontinent und dem ersten UCI-Cyclocross-Weltcup in Las Vegas beginnt die Cross-Saison auf belgischem Grund traditionell mit dem GP Neerpelt kurz vor der niederländischen Grenze im belgischen Teil Limburgs. Zum ersten Mal treffen die Protagonisten im Heimatland des Cyclocross bei einem Wettkampf im Rahmen der Soudal Classics aufeinander.
Zweites Rennen – zweiter Sieg
Zur Zeit ist Wout van Aert bei der Elite das Mass aller Dinge. Nachdem der Vizeweltmeister bereits in Las Vegas dominierte, liess er auch in Neerpelt der Konkurrenz keine Chance. Obwohl der blutjunge Herentaler einen relativ schlechten Start erwischte, dominierte er das Rennen ab der zweiten Rennhälfte und distanzierte alle Konkurrenten.
Zunächst machte eine dreiköpfige Spitzengruppe mit Julien Taramarcaz (ERA Murprotec), Corne van Kessel (Telenet Fidea) und David van der Poel (BKCP-Corendon) das Tempo und versuchte, das Feld auseinander zu reissen. Doch angeführt von den beiden Crelan-Fahrern Sven Vanthourenhout und Sven Nys konnten die Favoriten den Anschluss an das Führungstrio halten.
Wout van Aert, der die Sandpassage in der ersten Runde an etwa achter Position erreichte, liess sich nicht irritieren und fuhr in dieser Phase ein kontrolliertes Rennen. Nun kam die Zeit von Laurens Sweeck (ERU Murprotec): der ehemalige U23-Meister zeigte wie bereits in Las Vegas eine bestechende Form und konnte sich in der vierten Runde an die Spitze des Feldes setzen. Ihm folgten sein Bruder Diether und David van der Poel. Doch auch Sweeck konnte sich nicht entscheidend absetzten. Bereits acht Sekunden hinter ihm fuhr van Aert sein Rennen, aber auch der Altmeister Sven Nys und Kevin Pauwels waren nur wenige Sekunden zurück.
Es entwickelte sich ein packendes Rennen, bei dem sich die Protagonisten nichts schenkten und mit hoher Geschwindigkeit durch den Neerpelter Wald jagten. Doch zwei Runden vor Schluss war es dann geschehen: Wout van Aert griff an und konnte sofort eine Lücke aufreissen. Nun liess sich der Vizeweltmeister den Sieg nicht mehr nehmen und baute seinen Vorsprung in den letzten zehn Minuten des Rennens konsequent aus. Die verbliebenen drei Verfolger lieferten sich weiterhin ein enges Rennen, bis ausgerechnet in der letzten Runde Nys ein Problem mit seinem Rad bekam. Der letzte Wechsel kostete den Altmeister seine gute Position, und so konnte Kevin Pauwels den zweiten Platz für sich erringen. Laurens Sweeck, der sich im Ziel bei Julien Taramarcaz und seinem Bruder Diether Sweeck für die hevorrragende Unterstützung bedankte, komplettierte das Podium. Sven Nys verzichtete nach seinem Pech auf den Sprint um Platz vier und endete schlussendlich als Achter.
Sanne van Paassen strahlt vor Glück
Bei den Damen war Sanne Cant als klare Favoritin gestartet, aber es waren Sanne van Paassen, die den besten Start erwischte ,und Ellen van Loy, die gewohnt schnell startete, die das Feld bei der Einfahrt in den Neerpelter Wald anführten. Doch schnell schien alles nach Plan für Sanne Cant zu laufen, als die belgische Meisterin bereits in der zweiten Runde die Führung übernommen hatte und sich langsam, aber sicher von ihren Mitstreiterinnen absetzte. Schnell konnte Cant ihren Vorsprung bis auf etwa eine halbe Minute ausbauen, aber es sollte ihr nicht helfen. In der vorletzten Runde ereilte die belgische Meisterin ein Defekt in Form eines Kettenproblems, der die sympathische Lillerin zur Aufgabe des Rennens zwang.
Während sich Sanne Cant enttäuscht auf den Weg zum Camper machte, konnte Sanne van Paassen ihren ersten Saisonsieg einfahren, über den sich die fröhliche Niederländerin wie ein Kind freute. „Natürlich hatte ich auch Glück, ohne den Defekt hätte Sanne mit Sicherheit gewonnen, aber so ist leider der Rennsport. Es gehört auch manchmal Glück zum Sieg„, so van Paassen nach dem Rennen.
Ellen van Loy, die erneut ihre Stärke unter Beweis stellte, endete auf dem zweiten Rang. Das Team AA Drink/Kalas konnte sich über den überraschenden dritten Platz von Maud Kaptheijns freuen.