Superprestige Asper-Gavere

Einmal im Jahr öffnet die Kaserne der belgischen Luftwaffe ihre Pforten, um einem anspruchsvollen Rennen des Cross-Kalenders Heimat zu bieten. In der hügeligen Umgebung des Kastel Grenier finden sich schwierigste Abfahrten und anstregende Steigungsstücke gepaart mit typisch flandrischem Lehmboden.

Belgische Lehmboden hinterlässt seine Spuren

Belgischer Lehmboden hinterlässt seine Spuren

Während es im letzten Jahr auch noch während des Rennen geregnet hatte, so war dieses Wochenende weitgehend von Regenfällen verschont geblieben. Dennoch hatten die Regenfälle im Laufe der Woche deutliche Spuren auf dem Parcours hinterlassen. Der lehmige Untergrund war an vielen Stellen aufgeweicht, und so kam es zum ersten richtigen Schlammfest der Saison. Kaum ein Fahrer, der nicht an der einen oder anderen Abfahrt vom Sturzpech geplagt sein sollte.

Und dennoch sollte es weitestgehend ein Wochende der Favoritensiege werden.

Bei den Nieuwelingen setzte sich wie in allen Rennen dieser Saison Florian Vermeersch an die Spitze und fuhr ohne Gefährdung seinen zwölften Saisonsieg im zwölften Rennen ein. Arno Debier verlängerte sein Abonnement auf den zweiten Platz. Dante Scarponi ersprintete den letzten Podiumsplatz und sorgte so sehr zur Freude von Jurgen Mettepenningen für ein komplettes Lares-Doltcini-Podium.

Bei den Junioren präsentierte Eli Iserbyt zum erstenmal sein neues Europameister-Trikot. Selbst ein kleiner Ausrutscher in der ersten Runde konnte seine Siegesserie nicht bremsen, und so überquerte er nach knapp 45 Minuten mit nahezu einer Minute Vorsprung auf den Zweitplatzierten Jappe Jaspers die Ziellinie. Der Niederländer Thijs Wolsink komplettierte hier das Podium. Der bisherige Dauerzweite Johan Jacobs musste sich diesmal nach Materialpech mit dem fünften Platz begnügen.

Eli Iserbyt's Ausrutscher blebt ohne Folgen

Eli Iserbyt’s Ausrutscher blebt ohne Folgen

Entgegen der UCI-Vorgabe findet bei den Rennen des Superprestige das Damenrennen nicht unmittelbar vor der Elite, sondern zwischen den Junioren und der U23 statt. Hier setzten sich nach kurzer Zeit die frischgebackene Europameisterin Sanne Cant und Nikki Harris vom Rest des Feldes ab und fuhren von da an lange Zeit gemeinsam an der Spitze. In der letzten Runde löste sich Sanne Cant und fuhr einen kleinen Vorsprung von 9 Sekunden auf die Britin heraus. Ellen van Loy, die wieder einmal ihre hervorragende Form unter Beweis stellte, fuhr erneut auf den dritten Platz.

Nikki Harris und Sanne Cant bestimmten das Rennen

Nikki Harris und Sanne Cant bestimmten das Rennen

Gavere-Muddy

Und auch im Rennen der U23 sollte der neue Europameister siegreich sein. Niemand hätte auch vorab auf einen anderen Sieger als den Dominator dieser Saison, Welt- und Europameister Wout van Aert, getippt. Auch ein Sturz konnte den jungen Hoffnungsträger des belgischen Cross-Sports nicht an einem souveränen Sieg hindern. Bereits in der ersten Runde setzte sich van Aert zusammen mit Laurens Sweeck ab. Doch der ehemalige belgische Meister konnte nicht lange mithalten, und so war Wout van Aert ab der zweiten Runde allein unterwegs. Mittlerweile hatte Michael Vanthourenhout zu Laurens Sweeck aufgeschlossen, und so folgten die beiden dem Weltmeister in gebührendem Abstand. Gegen Ende des Rennens konnte sich der ehemalige Europameister Vanthourenhout von Lauren Sweeck lösen und fuhr auf den zweiten Platz. Sweeck, den die Kräfte auf der Zielgeraden verliessen, konnte jedoch ungefährdet den dritten Rang erreichen.

Wout van Aert erneut eine Klasse für sich

Wout van Aert erneut eine Klasse für sich

Im Rennen der Elite gab es eigentlich keinen echten Favoriten, hatte doch jedes Rennen der jungen Saison bisher einen anderen Sieger gesehen. Von den Streckenbedingungen sollte dies eigentlich ein Parcours nach dem Herzen von Sven Nys sein, aber der Altmeister hatte am Anfang des Rennens einen Kettenabwurf, welcher ihn weit zurückwarf. Auch wenn der Baaler erneut eine herausragende Aufholjagd zeigte, sollte dabei diesmal nur der dritte Platz für ihn herausspringen. An der Spitze des Rennens sollten zwei andere Fahrer für einen Jubelsturm von Jurgen Mettepenningen sorgen. Klass Vantornout fuhr sein nach eigenen Angaben bestes Rennen seit dem Gewinn der belgischen Meisterschaft in Mol und siegte am Ende mit acht Sekunden Vorsprung auf seinen Teamkollegen Kevin Pauwels. Sven Nys kam mit neunzehn Sekunden Rückstand auf den Sieger als Dritter über die Ziellinie. Und so ging ein fantastischer Renntag zu Ende, bei dem Sven Nys durch sein Abschneiden die Führung Gesamtwertung im Hansgrohe Superprestige übernahm.

Gavere-VanTornout
Lange nachdem die letzten Zuschauer die Rennstrecke verlassen hatten, tönten noch die Klänge der Siegesfeierlichkeiten aus dem Zelt von Sunweb-Napoleongames.

Spuren der Anstrengung

Spuren der Anstrengung