UCI Weltcup Koksijde

Die Sanddünen in Koksijde, die schon so oft als Austragungsort für Weltmeisterschaften dienten, sahen bereits zuvor viele packende Rennen.  Vorjahressieger Niels Albert feierte hier einige seiner grössten Triumphe. Für ihn, der in diesem Jahr wegen Vernarbungen des Herzmuskels seine Karriere vorzeitig beenden musste, wurde dies einer der emotional schwersten Momente der Saison.

Doch zunächst zu den Rennen der jüngeren Kategorien. In Koksijde werden nur in der Elite und bei den Damen Weltcup-Punkte vergeben, bei den jüngeren Kategorien gibt es lediglich ein internationales Rennen ohne Weltcup-Wertung.

Bei den Junioren konnten sich die deutschen Fans über einen hervorragenden vierten Platz des deutschen Meisters Ludwig Cords freuen, in Abwesenheit des diesjährigen Seriensiegers Eli Iserbyt konnte ein stark fahrende Gage Hecht (USA) den Sieg für sich verbuchen. Alessio Dhoore (BEL) wurde Zweiter, und der jüngste Sohn von Johan Museeuw, Stefano Musseuw, komplettierte das Podium.

Glückwunsch Ludwig Cords 4ter in Koksijde

Auch in der U23 waren die meisten der diesjährigen Favoriten nicht an den Start gegangen. Auf Grund der neuen Regelung, dass im Weltcup Fahrer, die in der Weltrangliste auf den ersten 50 Plätzen stehen, automatisch startberechtigt sind, führte dazu, dass ein Grossteil der belgischen U23-Fahrer lieber beim Weltcuprennen als bei der U23 an den Start gingen. So konnte sich Dan Soete den Sieg im Rennen der U23 mit knappem Vorsprung vor Diether Sweeck und Quinten Hermans sichern.

Bei den Damen setzten sich Sophie de Boer und Sanne Cant sogleich an die Spitze des neununddreissig-köpfigen Feldes. In der vierten Runde schloss die junge Niederländerin Sabrina Stultiens, die am Start zunächst auf den neunten Platz zurückgefallen war, zu den beiden Führenden auf.  Die beiden letzten Runden absolvierte das Trio nahezu in trauter Eintracht, bis Sanne Cant an einem der kurzen sandigen Anstiege antrat und eine kleine Lücke zu ihren Konkurrentinnen aufriss. Mit diesem klugen Manöver konnte die Europa- und belgische Meisterin auf heimischem Terrain den ersten Weltcup-Sieg ihrer Karriere einfahren. Sabrina Stultiens, Europameisterin bei den Juniorinnen, konnte sich im anschliessenden Sprint gegen Sophie de Boer durchsetzen und ihren zweiten Platz feiern. Sophie de Boer bewies mit ihrem erneuten Podiumsplatz, dass sie zur Zeit in guter Form unterwegs ist.

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Im Elite-Rennen der Männer sollte es nicht zuletzt wegen der neuen Regelung zur Startberechtigung zum ersten Mal bei einem Weltcup zum grossen Duell der Generationen kommen. Mit dem U23-Weltmeister Wout van Aert und Mathieu van der Poel standen zwei Vertreter der jungen Generation am Start. Und so wurde mit Spannung erwartet, wie sich die Kronprinzen im Konzert mit den etablierten Fahrern bei einem so bedeutenden Rennen wie dem Duinencross in Koksijde schlagen würden. Nach seinem erzwungenen Rücktritt Anfang dieses Jahres betreut der bisherige Star des Duinencross Niels Albert den belgischen Nachwuchsstar Wout van Aert. Wieviel von seinem Wissen konnte der Sandspezialist an seinen Schüler weitergeben? Mit Sicherheit wurde es für den ehemaligen Weltmeister einer der schwersten Momente nach seinem eigenen Karriereende. An dem Ort seines letzten WM-Gewinns und als Sieger des vergangenen Jahres tatenlos zusehen zu müssen, wie andere Fahrer hier um den Sieg kämpfen, war eine emotional schwere Aufgabe für Albert.

Der Meister und sein Schüler

Der Meister und sein Schüler

Seine Arbeit mit Wout van Aert sollte aber an diesem Tag Früchte tragen. Sofort zu Beginn des Rennens setzten sich van Aert und Mathieu van der Poel an die Spitze und bestimmten das Tempo. Gemeinsam pflügten die beiden während der ersten Runden durch den Sand, und es sah schon so aus als würde dies das Duell des Tages werden. Doch zur Halbzeit des Rennens schlichen sich kleine Fehler bei Mathieu van der Poel ein, und plötzlich fand sich van Aert alleine in der Führung des Rennens wieder. Paul Herygers, der exakt vor 20 Jahren an gleicher Stelle seinen Weltmeistertitel errang, befürchtete, dass van Aert für die frühe Soloführung gegen Rennende fürchterlich würde bezahlen müssen. Aber der U23-Weltmeister fuhr unbeirrbar sein eigenes Tempo und baute in der zweiten Rennhälfte seinen Vorsprung kontinuierlich aus. Mathieu van der Poel wurde nach einigen Problemen schliesslich in der vorletzten Runde von Kevin Pauwels eingeholt, der in der zweiten Rennhälfte ein hervorragendes Rennen zeigte. Doch van der Poel konnte das Tempo von Pauwels nicht mehr mithalten und musste am Ende noch kämpfen um nicht von dem immer näher kommenden Tom Meeusen eingeholt zu werden. Schlussendlich konnte er jedoch einen knappen Vorsprung von zwei Sekunden ins Ziel retten und damit den letzten Podiumsplatz für sich beanspruchen.

Wout van Aert hatte sich für diesen Tag vorgenommen etwas besonderes für seinen Trainer und Mentor Niels Albert zu unternehmen und so ehrte er Niels Albert mit dessen typischem Jubel, sowie einem kurzen Sprung vom Rad, den sowohl Albert als auch Herygers bei ihren Weltmeisterschaften vorgemacht hatten. Bei der anschliessenden Siegerehrung musste Niels Albert schwer mit seinen Emotionen kämpfen. Nachdem die Nationalhymne für den Sieger verklungen war, übermannten den Tremeloer dann auch seine Emotionen und die Tränen bahnten sich ihren Weg.

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