Nach dem Moddercross im vergangenen Jahr erwartete die Teilnehmer und Zuschauer der diesjährigen belgischen Meisterschaften in Lille strahlender Sonnenschein. Durch den sandigen Boden war die Strecke weitgehend trocken, obwohl es in den vergangenen Tagen geregnet hatte.
Der Bann scheint gebrochen
In den vergangenen Jahren war Wout van Aert bei belgischen Meisterschaften nie mit Glück gesegnet. Als haushoher Favorit angereist, vermochte der neue Superstar des belgischen Cyclocross einfach nicht einen nationalen Titel zu erobern. Vor zwei Jahren in Waregem brachte er sich mit einem Fehlstart um alle Chancen, und auch bei der legendären Schlammschlacht in Erpe-Mere im vergangenen Jahr kostete ihn seine Übermotivation den Sieg.
Sichtlich nervös stand van Aert dann auch bei der Meisterschaft vor seiner Haustür am Start, aber diesmal passte alles. Nach drei Runden setzte der Lokalmatador seinen ersten Angriff – und der sass. Innerhalb von einer Runde konnte sich van Aert von seinen Konkurrenten lösen und fuhr von da an ein einsames Rennen. Als er kurz vor Schluss in einer der wenigen Modderpassagen zu Fall kam, sah es kurz so aus, als könnte er sich erneut selber schlagen, aber zum Glück war nichts weiter passiert, und van Aert konnte seinen ersten nationalen Titel einstreichen.
Das eigentliche Rennen fand dann auch hinter dem neuen Meister statt. Alle grossen Namen kämpften hier verbissen um die verbleibenden Podiumsplätze. Am Ende war es dann mit Laurens Sweeck ein weiterer junger Wilder, der die Silbermedaillie erringen konnte. Altmeister Sven Nys konnte sich als Drittplatzierter bei seiner letzten Meisterschaft noch einmal über einen Podiumsplatz freuen.
Titel #10
Sanne Cant ist die unbestrittene Königin des belgischen Veldrijdens. Mit einem souveränem Sieg vor heimischem Publikum errang die sympathische Fahrerin aus Lille ihren siebten Elitetitel in Folge. Mit ihren drei Titeln bei den Juniorinnen kann Cant damit mit Stolz auf eine Sammlung von zehn Meistertiteln blicken.
Ellen van Loy bewies ein weiteres Mal, dass sie hinter Sanne Cant die Nummer 2 im belgischen Querfeldeinsport ist, und holte sich erneut die Silbermedaillie vor Loes Sels, die das Podium komplettierte.
In diesem Jahr gab es eine wahre Flut an Siegerehrungen. Neben der Damen Elite wurden diesmal noch Titel in der U23, den Junioren und den Nieuwelingen vergeben. Bei den Damen U23 siegte Femke van den Driessche vor Laura Verdonschot und Shana Maes. Bei den Junioren war es Joyce Heyns vor Jara Noel und Marthe Truyen. In der Klasse der U17 wurde Tess van Loy Meisterin vor einer sichtlich enttäuschten Shari Bossuyt und Tessa Swaenepoel.
Massensturz überschattet Rennen
In der U23 kam es beim Start zu einem spektakulären Massensturz, dessen prominentestes Opfer sicherlich Mitfavorit Eli Iserbyt war. Iserbyt musste das Rennen verletzt verlassen und konnte bei dem folgenden Neustart nicht wieder antreten. Damit war die Chance für Thijs Aerts gekommen, der sich nach dem Sieg vor seinen Teamkollegen Daan Soete und Europameister Quinten Hermans das Meistertrikot überstreifen durfte.