Weltmeisterschaft Bieles 2017 – Tag 2

Während am ersten Tag vorwiegend gefrorener Boden den Renncharakter bestimmte, war der zweite Tag durch Tauwetter und dem damit verbundenen schlammigen Untergrund gezeichnet.

Der zweite Tag der Cyclocross-Weltmeisterschaften steht ganz im Licht der Männerwettbewerbe. Am Vormittag streiten die Fahrer unter 23 Jahren um den Titel, am Nachmittag erfolgt dann der Höhepunkt mit der Kategorie der Elite Männer.

WM Cyclocross 2017

In der U23-Kategorie brachte ein Fahrer seine Titelambitionen eindeutig zum Ausdruck. Der Niederländer Joris Nieuwenhuis, Gesamtsieger des diesjährigen Weltcups, setzte sich bereits Anfangs des Rennens an die Spitze. Nach der ersten Zieldurchfahrt hatte er bereits einen Vorsprung von mehr als 15 Sekunden auf seine Verfolger herausgefahren. Die nachfolgende One-Man-Show des Niederländers endete erst, als er das Ziel nach fast 54 Minuten Renndauer mit knapp 90 Sekunden Vorsprung auf den Zweitplatzierten passierte.

Trotz der Überlegenheit von Nieuwenhuis sahen die Zuschauer ein spannendes Rennen, denn der Kampf um die verbleibenden Podiumsplätze war dafür um so fesselnder. Am Ende konnte sich der Baske Felipe Orts Lloret die Silbermedaille vor dem niederländischen Meister Sieben Wouters sichern.

Reifenwahl und Materialpech

Bei der Elite wurde das finale Duell zwischen Titelverteidiger Wout van Aert und seinem grossen niederländischen Widersacher Matheiu van der Poel erwartet. Aber an diesem Tag sollte nicht nur die physische Form sondern auch das Pannenpech seinen Anteil am Endergebnis haben.

WM Cyclocross 2017

Die weiter auftauende Strecke legte mehr und mehr scharfkantige Steine an den Tag, die für eine noch nie dargewesene Zahl an Reifenschäden sorgten. Einige Fahrer konnten das Rennen nicht beenden, weil sie einfach keinen einzigen intakten Reifen mehr zur Verfügung hatten. Nur wenige Fahrer wurden vom Materialpech halbwegs verschont.

Wout van Aert hatte die Strecke anscheinend besonders gründlich inspiziert. Es war auffällig, dass er an einigen Stellen eine vollkommen andere Fahrlinie suchte als der Rest des Feldes. Zum anderen hatte er unter Anleitung seines Mentors Niels Albert, einige alte Michelin Mud-Laufflächen auf neue Dugast-Karkassen kleben lassen. Mit diesem Reifen konnte er einen höheren Reifendruck als seine Konkurenten nutzen. Was es auch war, die Massnahmen zahlten sich aus, denn van Aert hatte nur einmal einen Reifendefekt und war dabei nicht mehr weit vom Materialdepot entfernt.

WM Cyclocross 2017

Matheiu van der Poel übernahm zwar in der ersten Runde sofort die Führung, und es schien schon nach einer Solofahrt auszusehen. Aber ab der zweiten Runde kam Van Aert langsam aber sicher immer näher an den Niederländer heran und fuhr von da an eine schnellste Runde nach der anderen. Van der Poel hingegen wurde insgesamt viermal vom Reifenschaden heimgesucht und konnte so am Ende nicht mehr um den Sieg mitfahren.

Doch trotz des Materialpechs für den Niederländer muss man anerkennend feststellen, das Van Aert den Titel mehr als verdient verteidigte. Er war in sechs von acht Runden der schnellste Fahrer und verstand es, den Materialproblemen aus dem Weg zu gehen. Der sichtlich enttäuschte Mathieu van der Poel errang am Ende die Silbermedaille vor Kevin Pauwels, der damit zum vierten Mal eine Bronzemdaille bei einer Elite-Weltmeisterschaft erringen konnte.

 

Impressionen

WM Cyclocross 2017

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