Druivencross Overijse

Die „moeder aller crossen“, der Vlaamse Druivencross, wird bereits seit 1960 in Overijse ausgetragen. Die Veranstaltung gehört zu keiner der grossen Rennserien und hat dennoch ihren festen Platz im Wettkampfkalender aller Top-Fahrer. Und doch sollte dieses Jahr alles ein wenig anders sein als in den vorangegangenen Editionen. Sven Nys hatte nach Unstimmigkeiten mit dem Veranstalter nach seinem vorzeitigen Ausscheiden im vergangenen Jahr angekündigt, dass er nie wieder einen Fuss in den Cross in Overijse setzten würde. Und auch Vizeweltmeister Wout van Aert war direkt nach dem Rennen der bpost bank trofee am Vortag in Essen wieder zum Training ins spanische Calpe geflogen.

Ungeachtet der Absagen waren unter anderem mit dem Weltmeister Mathieu van der Poel, Kevin Pauwels, Vorjahressieger Tom Meeusen und dem belgischen Meister Klaas Vantornout etliche der Spitzenfahrer am Start. Doch trotz des attraktiven Teilnehmerfeldes und der hervorragenden Strecke waren deutlich weniger Zuschauer als in den vergangenen Jahren gekommen. Dies erklärt vermutlich die schmallippigen Kommentare von Veranstalter Willy Van Roy zur Absage durch Sven Nys.

Der Champion ist zurück

Es hatte vier Rennen gedauert, bis der Weltmeister wieder den obersten Platz auf dem Podium einnehmen konnte. Am vergangenen Wochenende hatte ihn ein spektakulärer Salto in der letzten Runde aller Podiumschancen beraubt. Am Vortag in Essen sah er schon wie der sichere Sieger aus, als ihn ein Abriss des Schaltwerkes zu einer Laufeinlage zwang und er tatenlos zusehen musste, wie der sicher geglaubte Sieg unter seinen Füssen verschwand.

Mathieu van der Poel auf dem Weg zum Sieg

Aber diesmal lief es besser für Mathieu van der Poel, nach zunächst schwachem Start, bei dem er sich auf zwölfter Position wiederfand, konnte er sich kontinuierlich nach vorne arbeiten und in der zweiten Rennhälfte die Führung übernehmen, die er bis ins Ziel nicht mehr abgab. Entsprechend gross war die Erleichterung bei dem Niederländer, dass er wieder auf der Siegerstrasse angekommen war. Kevin Pauwels, der ein konstant gutes Rennen fuhr, wurde Zweiter vor dem Vorjahressieger Tom Meeusen.

Klein aber oho

Im Damenrennen konnte sich schnell ein Führungsduo bestehend aus Nikki Harris und der britischen Meisterin Helen Wyman bilden. Wyman zeigte sich wie schon in Hamme in bester Verfassung und übernahm mit starker Leistung insbesondere in den technischen Abfahrten die Führung. Sie konnte recht schnell einen kleinen Vorsprung von  knapp zehn Sekunden herausfahren, aber das sollte nicht reichen.

Während sich zunächst Nikki Harris und die belgische Meisterin Sanne Cant auf die Verfolgung der Britin begaben, konnte sich still und heimlich Jolien Verschueren, die nach wie vor relativ schwach startet, nach vorne arbeiten. In der zweiten Rennhälfte schloss sie nicht nur zu Harris und Cant auf, sondern überholte die beiden und fuhr weiter zu Wyman vor. Nachdem sich ein kurzer, aber spannender Wettstreit zwischen den beiden entspann, in dem mal Wyman und mal Verschueren die Nase vorne hatten, konnte Jolien Verschueren einen kleinen Fehler der britischen Meisterin zu einem Angriff nutzen und sich damit von ihrer Konkurrentin absetzen.

Hinter den beiden Führenden hatte die belgische Meisterin Sanne Cant bereits Nikki Harris auf Abstand gesetzt, als sie sich bei einem Abstiegsmanöver den Lenker in den Unterleib stiess. Cant konnte unter sichtlichen Schmerzen zwar das Rennen beenden, musste aber Harris noch passieren lassen.

Eli Iserbyt weiterhin dominant

Eli Iserbyt hatte auf einen Doppelstart an diesem Wochenende verzichtet und kam damit recht ausgeruht nach Overijse. Der Telenet-Fahrer liess dann auch keinen Zweifel an seinen Siegambitionen aufkommen. Während er in der ersten Runde noch gemeinsam mit seinem Teamkollegen Daan Soete unterwegs war, setzte er sich doch relativ schnell ab und fuhr einen überlegenen Solosieg vor Soete heraus. Erneut ging der dritte Podiumsplatz an Braam Merlier, der immer besser in Form kommt.

Bei den Junioren erzielte Seppe Rombouts seinen ersten Saisonsieg vor Mathijs Wuyts und Andreas Goeman. In der U17 Kategorie kam es zu einem Überraschungssieger. Der Schweizer Mountainbikefahrer Luca Schatti konnte sich gegen LLoyd Sprangers und Tomas Kopecky durchsetzen.


Pas de deux

Pas de deux