Superprestige Spa-Francorchamps

Es ist eine ungewöhnliche Strecke, die der technische Verantwortliche Erwin Verwecken auf dem Gelände des Circuit Spa-Francorchamps entworfen hat. Die Rücken zweier Hügelketten bilden die Begrenzung um eine der berühmtesten Kurvenkombinationen der Formel 1, die Raidillon d l’Eu Rouge, eine S-Kurve, deren Ausgang eine Steigung von bis 18% hat und an deren Ende der Zielstrich liegt.

Im vergangen Jahr musste Yannick Peeters, den sicheren Sieg vor Augen habend, machtlos zusehen, wie Wout van Aert auf dem knapp 500 Meter langen Schlussanstieg einen Rückstand von 30 Sekunden in einen ebenso grossen Vorsprung verwandelte.

Die Raidillon zeht Runde für Runde an der Kraft der Fahrer

Die Raidillon zehrt Runde für Runde an der Kraft der Fahrer

War es im vergangnen Jahr relativ warm und sonnig, so fanden die Fahrer in diesem Jahr ganz andere Bedinungen vor. Tiefhängende Wolken und ein durchdringender Sprühregen machte den sowieso schon anspruchsvollen Kurs zu einer echten Herausforderung. Nachdem die Fahrer die Muur in Richtung zweites Materialdepot erklommen hatten, wartete auf sie eine wahre Lehmwüste. Nach einer Laufstrecke durch den Schlamm trafen sie auf eine nicht minder steile Abfahrt, die dem einen oder anderen Fahrer intensiven Bodenkontakt bescherte.

Wout van Aert in Bestform

Radomir Simunek erwischte den besten Start und führte das Feld ins Gelände. Nachdem er zu Fall kam, konnte Weltmeister Mathieu van der Poel die Führung übernehmen. Ihm wurde jedoch die bereits erwähnte Abfahrt in der zweiten Streckenhälfte zum Verhängnis, und er machte unfreiwillig Bekanntschaft mit der Polsterung der Absperrgitter, die die Fahrer vor schweren Verletzungen schützen sollte. Nun war die Zeit von Wout van Aert gekommen. Der Herentaler wartete nicht lange, sondern begann augenblicklich seine Solofahrt auf dem schweren Parcours. Nach einer Stunde anstrengenen Kletterns und Fahrens war der Sieg erreicht und van Aert konnte sein Colango im Triumph über die Ziellinie tragen.

Wout van Aert triumphiert nach hartem Tagwerk

Wout van Aert triumphiert nach hartem Tagwerk

Sven Nys zeigte sich erneut als „Best of the Rest“ und fuhr nach starker Performance auf den zweiten Rang. Vorjahressieger Kevin Pauwels fing seinen Teamkollegen und belgischen Meister Klaas Vantornout noch auf der Zielgeraden ab und endete als Dritter.

Rule Britannia bei den Damen

Im vergangenen Jahr konnte sich Nikki Harris an dieser Stelle ihren ersten Saisonsieg sichern. Anfangs sah es auch diesmal so aus als könnte die Britin ihren Vorjahreserfolg wiederholen. Aber der schwere Parcours forderte ihr sehr viel ab und sie konnte sich nie entscheidend von ihren Konkurrentinnen absetzten. So entwickelte sich ein spannender Vierkampf zwischen Harris, Sanne van Paassen, der luxemburgischen Meisterin Christine Majerus und der britischen Meisterin Helen Wyman.

Die Muur von Spa ist immer eine Herausforderung

Die Muur von Spa ist immer eine Herausforderung

Während Majerus zur Halbzeit des Rennen abreissen lassen musste, konnte Wyman sich an die Spitze setzen und sollte diese Position bis ins Ziel nicht mehr abgeben. Harris wurde am Ende noch Zweite vor der wie immer bestens gelaunten Sanne van Paassen, die die anschliessende Siegerehrung einmal mehr mit ihrer überschäumenden Freude in eine unterhaltsame Veranstaltung verwandelte.

Nicolas Cleppe am Ende der Stärkste

Es scheint, als ob die Strecke in Spa-Francorchamps einfach kein Glück für Yannick Peeters bringen mag. Musste er sich im letzten Jahr nach langer Führung am Ende Wout van Aert geschlagen geben, so war es in diesem Jahr Nicolas Cleppe, der dem Sohn von Wilfried Peeters den Sieg streitig machte. Das Rennen der U23 Kategorie war lange Zeit ein spannender und offener Wettstreit zwischen Peeters, Cleppe , Europameister Quinten Hermans sowie dem Vorjahresieger bei den Junioren Eli Iserbyt. Nicolas Cleppe, der solche Strecken mit schweren Anstiegen und Modder mag, konnte sich erst in der Schlussrunde von seinen Konkurrenten absetzten. Peeters konnte sich völlig eschöpft den zweiten Rang vor Europameister Quinten Hermans sichern.

Und wieder einmal war die Raidillon der Scharfrichter in Spa

Nach seinem Sieg in Overijse scheint bei Seppe Rombouts der Knoten geplatzt zu sein. Nur eine Woche nach seinem ersten Saisonsieg konnte sich der Fahrer, der für Acrog-Balen BC,  das Farmteam von Vastgoed Service-Golden Palace, startet, erneut als Sieger den Zielstrich überqueren. Jarne Driessen wurde Zweiter vor Thijs Arensman.

In der U17 Kategorie konnte sich Sunweb Teamchef Jürgen Mettepenningen über einen Sieg seines Nachwuchsfahrers Llyod Sprangers freuen.

GP Wallonie