Es war die Generalprobe für die Weltmeisterschaft 2016. Auf dem Circuit Zolder in Heusden-Zolder fand bereits 2002 eine rekordverdächtige Weltmeisterschaft statt, und seit 2008 wird an selber Stelle auch ein Weltcup ausgetragen.
Alle Anwärter auf einen Weltmeistertitel wollten sich natürlich nicht die Chance nehmen lassen, die Strecke der kommenden Weltmeisterschaft bereits einige Wochen vor dem wichtigsten Ereignis der Saison unter Wettkampfbedingungen zu testen. Aber es war eben auch ein Weltcup-Rennen, und der eine oder andere Starter musste natürlich auch an seine Position im Gesamtweltcup denken und wollte daher nicht mit dem allerletzten Quäntchen an Risikobereitschaft sein Rennen bestreiten.
Weltmeisterliche Performance von van der Poel
Rücksichtnahme auf die Platzierung im Gesamtweltcup gab es naturgemäss bei Mathieu van der Poel, der zu Saisonbeginn verletzungsbedingt auf Starts verzichten musste, nicht. Der amtierende Weltmeister ging nach seinem Sieg in Namur mit neuem Selbstvertrauen an den Start und bestimmte das Rennen von Anfang an mit.
Wie immer in Zolder bildeten sich zu Anfang immer wieder wechselnde Führungsgruppen, die auf dem schnellen Parcours für ein abwechslungsreiches Rennen sorgten. Und so dauerte es auch fast bis zur Rennmitte, bis sich das Führungsduo aus Lars van der Haar und Mathieu van der Poel entscheidend vom Rest absetzen konnte. Während Wout van Aert, der noch unter den Nachwirkungen einer Darmgrippe vom Wochenanfang litt, bereits zur Halbzeit des Rennens eine knappe Minute Rückstand auf die Führenden hatte, konnte sich Kevin Pauwels kurz vor Schluss noch den Anschluss an den Weltmeister und den Europameister erkämpfen.
In der letzen Runde ereilte Lars van der Haar Materialpech in Form eines Reifenschadens. Und so musste der Europameister machtlos zusehen, wie seine beiden Kontrahenten enteilten. Mathieu van der Poel nutzte die letzte technische Passage, um sich einen kleinen Vorsrpung vor Kevin Pauwels zu erkämpfen und seinen zweiten Weltcup Sieg in Folge einzufahren. Lars van der Haar konnte nach seinem Defekt jedoch noch sicher den letzten Podiumsplatz erringen.
Sanne Cant erobert die Gesamtführung zurück
Die Europameisterin will den Titel, und sie wollte auch das Trikot der Führenden im Gesamtweltcup zurück. Die bis dahin Führende Eva Lechner versuchte sofort die Führung im Rennen zu übernehmen, was ihr auch in der ersten Runde gelang. Aber Sanne Cant und Katherine Compton blieben der Italienerin dicht auf den Fersen.
Bereits in der zweiten Runde hatte sich dann die Reihenfolge umgedreht und Lechner versuchte den Anschluss an Compton und Cant zu halten, die nun die Intiative übernommen hatten. Es sollte ein enges Rennen zwischen der belgischen und der US-Meisterin werden. Beide schenkten sich nichts und so wurde das Rennen auch erst in der letzten von fünf Runde entschieden, als Cant in der letzen Waldpassage einen kleinen Vorsprung auf Compton herausfahren konnte.
Während Eva Lechner im Verlauf des Rennens immer weiter nach hinten durchgereicht wurde und am Ende auf dem achten Rang landete, konnte Ellen van Loy einen weiteren Erfolg verbuchen und sich den letzten verbleibenden Podiumsplatz erobern.
Cant sollte mit ihrem Sieg nicht nur die Führung im Gesamtweltcup zurückerobern, sondern auch für den einzigen belgischen Sieg an diesem Tag sorgen.
Überaschungspakete in den Nachwuchsklassen
Es begann bei den Junioren. Fachleute erwarteten das Standardduell zwischen Jappe Jaspers, der im Trikot des Gesamtführenden startete, und seinem Teamkollegen bei Enertherm-BKCP Jens Dekker, der hier im Trikot der niederländischen Nationalmannschaft am Start war. Während Dekker nach einem Sturz das Rennen aufgeben musste, sah es so aus, als ob für Jaspers alles nach Plan lief. Aber unverhofft kommt oft, und diesmal kam es in Form der überraschend starken französischen Nationalmannschaft.
In der letzten Runde fand sich Dekker in Begleitung der beiden Franzosen Thomas Bonnet und Tangui Turgis wieder. Im abschliessenden Schlussprint konnten die Franzosen ihre Überzahl geschickt ausnutzen, und so siegte Bonnet unter dem Jubel seines Teamkollegen Turguis vor Jappe Jaspers, der aber seine Gesamtführung problemlos verteidigen konnte.
Joris Nieuwenhuis schlägt Daan Hoeyberghs
Es war ein schnelles Rennen, das die Fahrer der U23 Kategorie ablieferten. Lange Zeit dominierte eine siebenköpfige Spitzengruppe, der alle Favoriten angehörten, das Rennen. Als erster musste der Führende des Gesamtweltcups Eli Iserybt die Hoffnungen auf einen Sieg fahren lassen. Der Vorjahressieger bei den Junioren kam zu Fall und handelte sich dabei eine Verletzung am Rücken ein, die ihn das Rennen vorzeitig beenden liess.
In der Führungsgruppe kam es derweil immer wieder zu Positionswechseln, bei denen der Niederländer Nieuwenhuis eine starke Rolle spielte. Aber es sollte auch hier bis zur Schlussphase des Rennens dauern, bis Nieuwenhuis einen kleinen Vorsprung von gerade mal 30 Metern herausfahren konnte. Dieser reichte dem Niederländer, um die Ziellinie als Sieger zu überqueren. Daan Hoeyberghs, der in den letzten Sprints oftmals als zweiter Sieger endete, konnte diesmal seinen Sprint um den zweiten Platz gegen Adam Toupalik gewinnen.