Alle Jahre wieder bildet der Grand Prix Adrie van der Poel im brabantischen Hoogerheide die letzte Chance einer Standortbestimmung für Weltmeisterschaften, die stets eine Woche später stattfinden.
Es wird nie ein reiner Testlauf für die Weltmeisterschaften, denn diejenigen, die eine Chance auf den Gesamtsieg im Weltcup haben, versuchen vorrangig erst einmal diesen Sieg auf ihr Konto zu schreiben.
Der Weltmeister dominiert
Nur einmal patzte Mathieu van der Poel am Wall von Brabant, vor zwei Jahren bei der Weltmeisterschaft an gleicher Stelle führten Favoritendruck und Übermotivation dazu, dass er sich seinem grossen Widersacher Wout van Aert geschlagen geben musste. Doch bereits im vergangenen Jahr gelang ihm hier bei der Generalprobe ein Sieg vor van Aert, den er bei der folgenden Weltmeisterschaft in Tabor ebenfalls bezwingen konnte.
In diesem Jahr zeigte sich der Weltmeister noch dominanter, nach einer halben Runde übernahm er die Führung und fuhr danach ein einsames Rennen an der Spitze des Wettstreits. Kein anderer Fahrer war auch nur ansatzweise in der Lage, Mathieu van der Poel zu folgen, und so baute der junge Niederländer seine Führung kontinuierlich aus, um am Ende mit einer dreiviertel Minute Vorsprung auf Wout van Aert zu siegen.
Van Aert, der mit der Verteidigung seiner Führung im Weltcup beschäftigt war, fuhr ein kontrolliertes Rennen und endete auf dem zweiten Rang, der ihm auch den Gesamtsieg im Weltcup eintrug. Dritter wurde ein unaufällig fahrender Kevin Pauwels.
Niederländischer Doppelsieg bei den Damen
Es sollte ein niederländisches Festje werden im Rennen der Damen Elite. Vom Start weg setzte sich Sophie de Boer, die sich sichtlich über den tiefen und anstrengenden Parcours freute, an die Spitze und kontrollierte das Rennen nach Belieben.
Hinter der wie entfesselnd fahrenden Niederländerin kam es zu einem spannenden Duell zwischen den beiden frischgebackenen Landesmeisterinnen Thalita de Jongh (NL) und Nikki Harris (GB). Am Ende konnte sich die Lokalmatadorin gegen ihre britische Konkurrentin durchsetzen, und so kam es zu einem niederländischen Doppelsieg.
Im Gesamtweltcup konnte sich Sanne Cant, die bereits mit einem beruhigenden Vorsprung auf ihre unmittelbare Verfolgerin Eva Lechner angereist war, mit einem fünften Rang ihren zweiten Weltcup-Gesamtsieg in Folge sichern.
Der König des Walls von Brabant
Bereits bei der Europameisterschaft im benachbarten Huijbergen konnte Quinten Hermans zeigen, dass ihm die Strecken am Wall von Brabant liegen. Eli Iserbyt, der bereits vor dem Rennen als Sieger des Gesamweltcups feststand, konnte beruhigt zusehen, wie sein Teamkollege Hermans einen souveränen Sieg herausfuhr.
Bei den Junioren kam es zu den einzigen wirklichen Überraschungen des Tages. Es war Jens Dekker, der wie entfesselt fuhr und so einen deutlichen Sieg errrang. Aber nicht genug, sein direkter Konkurrent und Führender des Gesamtweltcups Jappe Jaspers erwischte einen rabenschwarzen Tag und musste als Vierzehnter ohnmächtig zusehen, wie Dekker neben dem Tagessieg auch das Siegertrikot des Gesamtweltcups errang.
Hinter Dekker konnte sich völlig überraschend der relativ unbekannte Brite Thomas Pidcock den zweiten Podiumsplatz sichern. Mit Thijs Wolsink ging der letzte verbleibende Podiumsplatz an einen weiteren Niederländer.