Europameisterschaft Tàbor

Cyclocrossmeisterschaften haben in Tábor eine lange Tradition so waren an dieser Stelle schon oft Weltcuprennen und vor allem drei Weltmeisterschaften zu Gast. Der Sportkomplex von Tábor am Rande der Stadt wird gesäumt von mehr oder minder unpersönlichen Plattenbauten, die den unerfahrenen Zuschauer zunächst irritieren. Aber durch Freundlichkeit und gute Organisation gelingt es den tschechischen Veranstaltern, auf diesem stadtnahen Gelände ein gelungenes  Cyclocrossfest zu veranstalten.

Und so waren es in diesem Jahr die UEC-Europameisterschaften, die die Cross-Elite erneut in die böhmische Region riefen. Anders als bei den Weltmeisterschaften, bei denen jahreszeitlich bedingt Eis und Schnee die Rennen bestimmen, herrschten diesmal spätherbstliche Bedingungen

Mathieu van der Poel unbezwingbar

EC Tabor

Während Weltmeister Wout van Aert auf eine Teilnahme verzichtete und statt dessen ein zweiwöchiges Trainingslager in Spanien absolviert, war sein großer Konkurrent Mathieu van der Poel mit klaren Titelambitionen angereist. Der Niederländer hatte an Tábor die besten Erinnerungen, konnte er doch hier seinen ersten Weltmeistertitel in der Elite-Kategorie erringen.

Bereits von der ersten Runde an ließ der niederländische Meister keinerlei Zweifel an seinen Siegambitionen aufkommen. Zu Beginn der ersten Runde setzte sich van der Poel an die Spitze und riss das Feld auseinander.  Anfangs konnte noch sein Landsmann Lars van der Haar mithalten, musste aber auch schnell einsehen, dass an diesem Tag keine Chance auf einen erneuten Titelgewinn bestand.

Schnell setzte sich van der Poel ab und fuhr einen relativ einsamen und ungefährdeten Solosieg heraus. Ähnlich ungefährdet drehte Lars van der Haar seine Runden und gewann so die Silbermedaille. Hinter den beiden Niederländern hatte sich eine große gemischte Gruppe gefunden, aus der am Ende der Titelverteidiger Toon Aerts im Sprint gegen seinen Landsmann Michael Vanthourenhout die Bronzemedaille errang.

Sanne Cant siegreich

In letzter Zeit musste sich die Weltmeisterin regelmässig ihrer niederländischen Konkurrentin Maud Kaptheijns geschlagen geben. Es hatte schon fast den Anschein, als ob Cant begann, an sich selbst zu zweifeln.

EC Tabor

Nachdem sie wegen einer Erkrankung auf einen Start am Koppenberg verzichten musste, zeigte sich Cant in Tabor erneut in alter Form. Lange gab es einen engen Vierkampf zwischen Sanne Cant, den beiden Niederländerinnen Lucinda Brand und Annemarie Worst sowie der Italienerin Alice Maria Arzuffi.

Zunächst musste sich die U23-Weltmeisterin Worst aus der Führungsgruppe verabschieden, dann fiel auch Arzuffi zurück. So kam Cant am Ende mit Lucinda Brand auf die Zielgerade. Entgegen der Annahme vieler Beobachter konnte Cant sich dann im Sprint gegen die eigentlich als starke Sprinterin eingeschätzte Brand durchsetzen und ihren dritten Europameistertitel erringen.

Umstrittener Sprintsieg

In der U23-Kategorie der Männer bestimmte lange eine größere Gruppe das Renngeschehen. Mehrfach sah es so aus, als könnte der Brite Tom Pidcock bereits im seinem ersten Jahr in der U23 den Titel erringen. Doch zweimal wurden die Hürden dem jungen Talent zum Verhängnis. Aber jedesmal schaffte es Pidcock auch wieder, zu den Führenden aufzuschliessen.

Am Ende kamen Pidcock und der frühere U23-Weltmeister Eli Iserbyt gemeinsam zum Sprint auf die Zielgrade. Und dieser Sprint sollte im Nachhinein noch für viel Diskussionsstoff sorgen. Iserbyt zwang den Briten, der eigentlich deutlich schneller war, immer weiter an die Bande und blockierte mit zwei Spurwechseln den Briten, der auch dementsprechend protestierte. Die Jury schloss sich dem nicht an, und so konnte sich Iserbyt am Ende das Trikot des Europameisters überstreifen. Die Bronzemdaille ging an den Niederländer Sieben Wouters.

EC Tabor

In der U23-Kategorie der Damen konnte sich Titelverteidigerin Chiara Theocchi das Meistertrikot erneut überstreifen. Die Italienierin übernahm von Anfang an die Kontrolle über das Rennen, sah sich aber zunächst mit Ceylin Alvarado und Yara Kastelijn zwei starken Widersacherinnen gegenüber. Während Yara Kastelijn gegen Ende des Rennens die Kräfte verließen, konnte Alvarado mit der Titelverteidigerin schritthalten und hatte gute Chancen auf den Titelgewinn, bis ein Sturz in der letzten Runde die Niederländerin aller Chancen beraubte.

Während Ceylin Alvarado den Tränen nahe die Ziellinie auf dem undankbaren vierten Rang überquerte, konnte sich die Titelverteidigerin über eine erneute Goldmedaille freuen. Hinter Teocchi errang die Belgierin Laura Verdonschot, die der neuen Europameisterin im Sprint unterlag, die Silbermedaille vor der Tschechin Nikola Noskova .

Bei den Junioren konnte sich der Schweizer Meister Loris  Rouiller vor dem Lokalmatador Tomas Kopecky und dem Briten Ben Tullet seinen ersten internationalen Titel sichern.

Impressionen

EC TaborEC TaborEC TaborEC TaborEC TaborEC TaborEC Tabor

Gallerie