Einmal im Jahr öffnet die Kaserne der belgischen Luftwaffe ihre Pforten, um einem anspruchsvollen Rennen des Cross-Kalenders Heimat zu bieten. In der hügeligen Umgebung des Kastel Grenier finden sich schwierigste Abfahrten und anstregende Steigungsstücke gepaart mit typisch flandrischem Lehmboden.
In den vergangenen Jahren hatte der Novemberregen den Parcours oftmals in eine sehr rutschige Angelegenheit verwandelt, besonders die Abfahrt vom Kastel hinunter stellte für viele Teilnehmer eine nicht zu unterschätzende Schwierigkeit dar. In diesem Jahr hatte es zwar am Vortag geregnet, aber die Trockenheit des bisherigen Herbstes nahm den Lehmpassagen ein wenig von ihren Schrecken.
Die Rennen selbst hatten kaum grössere Überraschungen parat.
Bei der Elite war es wie schon öfter in dieser Saison Laurens Sweeck, der zunächst das Rennen in die Hand nahm. Aber auch alle grossen Favoriten zeigten sich in guter Verfassung, und so bildete sich zunächst eine grössere Spitzengruppe in der alle Sieganwärter versammelt waren. Einzig Tom Meeussen, der wegen eines Kettenrisses bereits in der ersten Runde weit zurück geworfen wurde, vermochte nicht mehr um den Sieg mitzufahren. Trotz wechselseitiger Angriffe schaffte es lange kein Fahrer, sich von der Spitzengruppe abzusetzen. Erst zwei Runden vor Schluss gelang es Wout van Aert den entscheidenden Angriff in dem anstrengen Anstieg zum Kastel Grenier zu setzen und eine Lücke aufzureissen. Von da an gab es für den Vizeweltmeister kein Halten mehr, und van Aert fuhr souverän seinen neunten Saisonsieg ein.
Hinter van Aert kam es noch zu einem Dreikampf zwischen dem starken Sven Nys, Lars van der Haar und Kevin Pauwels. Am Ende musste van der Haar seine beiden Konkurrenten ziehen lassen, und es kam zu einem Schlussprint zwischen Nys und Pauwels, den Nys klar für sich entscheiden konnte.
Die technisch anspruchsvolle Strecke war der amtierenden belgischen und Europameisterin Sanne Cant wie auf den Leib geschrieben. Nachdem zunächst Ellen van Loy wie gewohnt nach ausgezeichnetem Start das Feld ins Gelände führte, konnte Cant sich bereits nach einer halben Runde von ihren Konkurrentinnen absetzen und anschliessend den Vorsprung kontinuierlich ausbauen. Jolien Verschueren, die erneut einen relativ schwachen Start erwischt hatte, konnte sich im Laufe des Rennens immer weiter vorarbeiten und wurde am Ende Zweite. Den dritten Platz sicherte sich Nikki Harris, die zum Jahresende Telenet-Fidea verlässt.
In der U23 setzten sich bereits zu Anfang der Europameister Quinten Hermans und sein Teamkollege Eli Iserbyt vom Rest des Feldes ab. Iserbyt, der wie bereits schon in Ruddervoorde in perfekter Form angereist war, konnte sich dann auch bereits zur Hälfte des Rennens von seinem Teamkollegen verabschieden und einen ungefährdeten Solosieg herausfahren. Nicolas Cleppe konnte sich in einem packenden Sprintfinale gegen Daan Hoeyberghs durchsetzen und machte damit als Drittplatzierter den Triumph des Young Telenet-Fidea Teams komplett.