Superprestige Ruddervoorde

Der Sommer hat definitiv ein Ende gefunden: wie schon in den Jahren zuvor zeigte sich der November an diesem Wochenende von seiner feuchten und kühleren Seite.

Ruddervoorde 2016

Technisch gesehen ist der Cross in Ruddervoorde ein typischer Wiesencross im Westen Belgiens. Es gibt keine spektakulären Steigungen oder Abfahrten, und so erwartet die Zuschauer eher ein schnelles offenes Rennen. Aber dennoch haben die Organistatoren dieses Rennens alles mögliche versucht, um eine abwechslungsreiche Strecke in die landschaftlichen Gegebenheiten zu bauen. Und so finden wir auf diesem Kurs mehrere Brücken, eine kurze, aber schwierige Sandpassage, und auf dem einen oder anderen Wall im Gelände einen labyrinthischen Kurs mit vielen Richtungswechseln.

 Zur Bilderstrecke

Ruddervoorde 2016

Der Tag der Niederländer

Gäbe es im Superprestige einen Nationenpreis, an diesem Wochenende hätten ihn die Niederländer gewonnen. Mit drei Siegen und zwei dritten Plätzen in insgesamt fünf Rennen waren sie die erfolgreichste Nation. Bereits zum Auftakt in der U17-Kategorie konnte sich mit Luke Verburg der erste Niederländer einen Sieg vor Ryan Cortjens und dem Briten Ben Tullet sichern. Lediglich in der Kategorie der unter 19jährigen gab es mit Toon Vandebosch, Jelle Camps und Niels Vandeputte ein rein belgisches Podium.

In der U23-Kategorie sah es zunächst so aus, als würde der nächste niederländische Sieg anstehen, konnte doch Joris Nieuwenhuis zunächst die Führung übernehmen und sich auch einen Vorsprung auf seine ärgsten Kokurrenten herausfahren. Doch die sandige Abfahrt bereitete dem Niederländer offensichtlich Schwierigkeiten, und so konnte die Verfolger mit Weltmeister Eli Iserbyt und Europameister Quinten Hermans recht schnell wieder zu Nieuwenhuis aufschliessen. Eine zeitlang sah es dann auch so aus, als ob es zu einem engen Wettstreit zwischen den dreien kommen sollte, aber nach  einem Sturz in der fünften Runde  musste Nieuwenhuis alle Sieghoffnungen fahren lassen und konzentrierte sich auf die Verteidigung seines dritten Ranges. Europameister Quinten Hermans setzte sich indes von seinem Konkurrenten Iserbyt ab und konnte am Ende als Solist auf der Ziellinie jubeln.

Ruddervoorde 2016

Bei den Damen erwies sich erneut die Niederländerin Sophie de Boer als die Stärkste. Nachdem zunächst die luxemburgische Meisterin Christine Majerus das Startduell gewonnen hatte, übernahm de Boer bereits in der ersten Runde die Führung und baute sie langsam aber kontinuierlich aus. Die belgische Meisterin Sanne Cant konnte lange Zeit in Schlagdistanz zur Niederländerin bleiben, vermochte aber nie die Lücke zu der vor ihr fahrenden zu schliessen. Ellen van Loy, die ein ausgesprochen starkes Rennen fuhr, konnte in der vorletzten Runde noch zu Cant aufschliessen, musste sich aber am Ende mit dem dritten Rang zufrieden zeigen.

Three out of three ain’t bad

Bei der Elite kam es erneut wie erwartet zum Duell zwischen Weltmeister Wout van Aert und dem niederländischen Meister Mathieu van der Poel. Beide Fahrer hatten am Vortag auf einen Start in Sint-Niklaas verzichtet und waren somit ausgeruht am Start erschienen. Und es kam wie es kommen musste: die beiden Kontrahenten drückten von Beginn an dem Rennen ihren Stempel auf und schenkten sich erneut nichts. Hinter den beiden Favoriten aber zeigte sich wieder einmal mehr Laurens Sweeck, der sein Pech vom Vortag wettmachen wollte. Zeitweile schaffte es der Löwener, es zum Führungsduo aufzuschliessen, aber van Aert und van der Poel konnten sich schnell wieder absetzten.

Ruddervoorde 2016

Die beiden Favoriten wechselten sich immer wieder mit Angriffen ab, aber keine von beiden konnte einen entscheidenden Vorteil herausfahren. Erst als Wout van Aert kurz vor Schluss einen taktisch ungeschickten und nicht zwingend notwendigen Radwechsel machte, hatte Mathieu van der Poel die entscheidende Lücke, die er problemlos bis ins Ziel verteidigen konnte. „Einige werden mich dafür hassen„, so der niederländische Meister später, „ich wollte es nicht unbedingt ausnutzen, aber so ist der Rennsport„. Wout van Aert gab seinem Konkurrenten recht: „Ich machte einen taktischen Fehler. Ich dachte, es wäre besser, die letzte Runde mit einem frischen Rad zu absolvieren, aber ich verlor beim Wechsel mehr Zeit, als ich geschätzt hatte.

Ruddervoorde 2016

Ruddervoorde 2016Ruddervoorde 2016Ruddervoorde 2016Ruddervoorde 2016

Ruddervoorde 2016

Ruddervoorde 2016Ruddervoorde 2016

Ruddervoorde 2016